ATHEN - Numismatisches Museum

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Museen Griechenlands 2020-07-30 2020-07-30 30.07.2020

Das Numismatische Museum Athens ist mit seiner Sammlung von rund 600.000 Münzen eines der fünf bedeutendsten Museen seiner Art auf der Welt. Nach langen Jahren der Vorbereitung ist die reiche Sammlung seit Anfang 1999 in einem der schönsten Gebäude Athens untergebracht.
Das Iliou Melathron, ein neoklassizistisches Gebäude mit Renaissanceelementen, ist 1870 von Ernst Ziller als Wohnhaus des reichen Händlers und Ausgräbers von Troja, Heinrich Schliemann, errichtet worden. Für die Ausschmückung des Gebäudes und die Dekoration der Räume wurden die fähigsten Künstler und Kunsthandwerker der Zeit nach Athen gerufen. Die Fußbodenmosaiken, die geometrische Ornamente und Darstellungen von Fundstücken aus Mykene und Troja zeigen, sind von italienischen Mosaizisten geschaffen worden. Die Wand- und Deckenmalereien, die die hohen Räume schmücken, sind Werke des slowenischen Malers Juri Subic und zeigen Szenen aus dem Alltagsleben in Pompeji und der Ausgrabungen Schliemanns.
Die langjährigen Restaurierungsarbeiten und die Vorbereitungen für die Aufnahme des Museums haben dem Gebäude seinen alten Glanz zurückgegeben, und sein Inneres ist nun wieder eines der schönsten Interieurs im Zentrum Athens.
Zu Recht beginnt die Dauerausstellung im Saal 2 mit Dokumenten zur Geschichte des Gebäudes sowie seines Erbauers und ersten Besitzers. Der Saal ist, wie auch die übrigen, nach modernen museologischen Gesichtspunkten eingerichtet und enthält neben den Münzvitrinen erläuternde Tafeln mit Fotografien, Zeichnungen und Erläuterungen sowie einen Computer mit Tastbildschirm, mit dem weitere Informationen und Vergrößerungen der ausgestellten Münzen abgerufen werden können.
Der Saal informiert über das Athen des ausgehenden 19. Jhs., über Leben und Werk von Schliemann und Ziller sowie des Wegbereiters der numismatischen Wissenschaft in Griechenland, Achileas Postolakas, über die Münzsammlung Schliemanns, die dem Museum von seiner Gattin Sofia vermacht worden ist, und über die Prägestätte von Troja, aus der ein großer Teil dieser Sammlung stammt. In zwei besonders schönen, von Ziller entworfenen Holzvitrinen ist diese 166 Münzen umfassende Sammlung Schliemanns ausgestellt.
Auf der rechten Seite des anschließenden prächtigen Saals 3 sieht man in einer Doppelvitrine zwei große bronzene Talente aus der Zeit um die Mitte des 16. Jhs. v. Chr., die aus einem vor Kyme auf Euböa untergegangenen antiken Schiff stammen, und eine Sammlung eisernen Obeloi, die bei den Ausgrabungen im Hera-Heiligtum bei Argos ans Licht gekommen sind. Diese seltenen Funde wurden vor der Erfindung des Münzgeldes in der griechischen Welt im 7. Jh. v. Chr. im Königreich Lydien und den griechischen Städten Ioniens als Gewichts- und Werteinheiten verwendet.
Die folgende Gruppe einführender Texte informiert über die Rolle der Metalle im Rahmen des Tauschhandels. Die entsprechende Vitrine enthält verschiedene Münzen von den ersten Prägeversuchen bis zu spanischen Escudos und amerikanischen Dollars. Die nächste Tafel bietet eine Übersicht über die griechische Münzprägung im Vergleich zu denjenigen anderen Völkern; eine weitere informiert über Herstellungstechniken und die Vorbeugemaßnahmen gegen Fälschungen. Jeder dieser Tafeln entspricht eine dazugehörige Münzvitrine.
Die linke Seite des Saals ist den Schatzfunden gewidmet, die die griechische Erde jahrhundertelang geborgen hatte. Hier hat der Besucher die einzigartige Gelegenheit, den Schatzfund von Korinth zu bestaunen, der aus 51 Stateren und einem goldenen Halsschmuck besteht und um 330 v. Chr. unter die Erde gekommen ist, um erst 23 Jahrhunderte später im Jahre 1930 wiederentdeckt zu werden, ferner den Schatz von Naxos, der um 150 v. Chr. verborgen und 1926 entdeckt worden ist, den Schatz von Kefallonia, denjenigen aus Platania bei Drama, den aus Olynth auf der Chalkidiki, der vor der Zerstörung der Stadt durch Phillip II. vergraben worden ist, die Schätze aus Mouliki bei Korinth und aus Myrina bei Karditsa sowie die beiden kleinen Schatzfunde aus Agios Ioannis Rentis in Attika und von der Akropolis in Athen.
In Saal 4 werden fünf Themenkreise angesprochen. Der erste behandelt die Entwicklung der Münzprägung Athens von etwa 560 bis zum 1. Jh. v. Chr. und der zweite diejenige der Reiche, die Alexander d. Gr. auf seinem Feldzug nach Asien gegründet hat. Eine getrennte Einheit ist der Korykischen Höhle bei Delphi gewidmet, in der eine große Sammlung gefunden worden ist, und eine weitere den griechischen Koloniestädten in Unteritalien, Sizilien und Kleinasien. Die letzte Abteilung behandelt die Emissionen der Bündnisse, die auf griechischem Boden geschlossen worden sind, wie der der Akarnaner, der Epiroten und der Thessaler, der Delphischen Amphiktyonie sowie des Bundes der Euboier, der Aitolier und der Achaier.
In Saal 5 sieht man die verschiedenen Motive und Themen der Münzdarstellungen, wie sie von den verschiedenen antiken Kulturen des Mittelmeerraums gewählt worden sind. Den Anfang bilden Münzen, auf denen Stauen abgebildet sind und die uns wertvolle Informationen über nicht erhaltene Bildwerke liefern; so sieht man die Statue des Zeus in Olympia, ein Werk des Phidias, und die Bronzestatue der Athena Promachos, die nach dem Sieg der Athener über die Perser im Jahre 490 v. Chr. auf der Akropolis aufgestellt worden ist. Danach sind Münzen mit Porträtköpfen aus Makedonien, Syrien, Mysien, Ägypten und Baktrien zu sehen, darunter die berühmte Tetradrachme des Lysimachos mit Alexander d. Gr. als Zeus-Ammon mit Diadem und Hörnern.
In der nächsten Abteilung sind Münzen mit mythologischen Darstellungen ausgestellt; sie zeigen z. B. den Mythos von Zeus und Europa oder den mythischen Riesen Talos, einen bronzenen menschengestaltigen Gigant, den Hephaistos für den kretischen König Minos angefertigt hatte. Die folgenden Münzen mit Darstellungen von Bauwerken stammen überwiegend aus der Zeit der Römerherrschaft und zeigen Tempel, Tore, Bögen und Mauern; besonders interessant ist die Münze mit der Darstellung der Akropolis und des Dionysos-Theaters.
Die sechste und letzte Münzserie in diesem Saal zeigt Motive aus dem Tier - und Pflanzenreich: Man sieht Fische, Vierbeiner und Vögel als Symbole der Herkunftsstädte, darunter auch die berühmte Eule auf den Tetradrachmen Athens, dem ersten international verwendeten Geld, das aus Silber aus den Gruben von Lavrion geprägt worden ist, und außerdem Bäume, Blumen und Früchte. Andere wiederum zeigen mythische Wesen, wie Kentauren, Pegasos, Greifen und Chimären.
Im anschließenden Saal sieht man eine lange Vitrine, in dem ein kleiner Teil des Archivs des Museums ausgestellt ist; sie enthält Dokumente und Schriftstücke von der Zeit der Gründung bis in die Gegenwart.
Rechts führt ein Durchgang in den letzten Saal, in dem Informationen über Stifter zu sehen sind, deren wichtigste Münzen in den entsprechenden Vitrinen ausgestellt sind.
Die umfangreichste Schenkung, die der als Händler reich gewordenen epirotischen Brüder Zosismas, die auch den Kern der Museumssammlung gebildet hat, umfasste etwa 20.000 antike und neuzeitliche Münzen und Medaillen. Das großformatige, von Nikiphoros Lytras gemalte Porträt des Nikolaos Zosismas ist im selben Saal zu sehen.
Es folgen die Schenkungen von Dimitrios Tzivanopoulos, 109 Siegelsteine aus verschiedenen Epochen, die neuzeitliche Goldringe schmücken, von Konstantinos Karapanos mit Stücken von der minoischen Zeit bis zum 17. Jh., von Alexandros Mourouzis, von Ioannis Dimitriou, die 10.000 Münzen der Ptolemäer und aus dem römerzeitlichen Ägypten umfasst, von Alexandros Soutzos mit 2.355 Münzen, von Grigorios Empedoklis, von Ioannis Kindynis, die nahezu die gesamte antike Welt abdeckt, von Leonidas und Periklis Zariphis, die 919 römische und griechisch-römische Münzen enthält, von Louise Riancourt, von Ilias Kantas mit byzantinischen Münzen und von Petros Protonotarios.
Das Museum besitzt einen Vortragssaal und eine kleine Verkaufsstelle, in denen Kopien von Münzen, Bücher, Kalender und Karten angeboten werden.
In diesem ausgezeichnet konzipierten fiktiven Museum wird die Geschichte der Münzen von der Antike bis in die heutige Zeit dargestellt, wobei die städtischen Emissionen besonders betont werden.
In seinen acht „Sälen“ findet man thematische Einheiten über die Zeit vor der Erfindung des Münzgeldes, über die antiken und die neuzeitlichen staatlichen und internationalen Münzen sowie zu den Republiken und Bündnissen der Antike, wie dem der Aitoler und der Achaier, die zugunsten eines leichteren Austausch gemeinsame Münzen herausgegeben haben.
Die Texte dieses elektronischen Museums werden von Fotografien von Münzen, Informationen zu jeder historischen Epoche, Porträts historischer Persönlichkeiten, die eine wichtige Rolle bei der Emission internationaler Münzen gespielt haben, und einer Fülle zusätzlicher Informationen begleitet, die auch ein Glossar, eine Bibliographie und Karten einschließen.